Akteure

Hochrangige Sammlungen auf Schloss Friedenstein

Gotha verfügt über einzigartige Sammlungsbestände aus den letzten vier Jahrhunderten. Das hat vor allem damit zu tun, dass das Herrscherhaus bemüht war, aus dem 1640 aus der Taufe gehobenen Territorium in einem Prozess der Wissensakkumulation und der verwaltungstechnischen Durchdringung ein Musterterritorium zu machen. Hierzu kam der Erwerb ganzer Sammlungen in immer wieder genuiner Begeisterung der Regenten für eine neue Materie des Interesses. Gotha verfügt heute über eine der besten Bibliotheken der frühen Neuzeit im deutschsprachige Raum, bereichert mit Beständen wichtiger Reformationsschriften. Gothas Sammlungen antiker Münzen gewannen Strahlkraft wie die fortlaufende Sammlung von Orientalia. Naturkundliche Objekte und Instrumente wurden zum neuen Schwerpunkt des landesherrlichen Interesse im ausgehenden 18. Jahrhundert.

Verzierte Nautilus-Schalen aus der Kunstkammer des Schlosses Friedenstein

Gothas Bestände sind nicht nur weitgehend intakt geblieben. Anschaffungen wurden archivalisch dokumentiert und wieder und wieder durchdrungen. Der Forschungsstandort verfügt über die Sammlungen und ihre eigene kontinuierliche Dokumentation.

Ausgriff auf die Welt

Mit dem 19. Jahrhundert gewann die Stadt als Wissensstandort neue Dimensionen: Der Verlag Justus Perthes entwickelte sich binnen weniger Jahrzehnte zum Weltmarktführer geographischen und kartographischen Wissens. Die Sammlung Perthes birgt ein komplexes Verlagsarchiv mit Kartenwerken und der umfassenden Korrespondenz, die es dem Verlag ermöglichte, Informationen aus erster Hand von Forschungsreisenden in aller Welt zu akkumulieren und zu verarbeiten.

Karte des Nordpols aus der Sammlung Perthes

Forschungseinrichtungen in Gotha

Die Gothaer Bestände, zu denen auch Archivalien der Verwaltung des Territoriums hinzuzurechnen sind, blieben von größeren Verlusten verschont. Sechs Einrichtungen machen die Bestände zugänglich und widmen sich ihrer Erforschung:

Kurze Wege, vernetzte Forschung

Die Bestände und die Forschungsinteressen dieser Institutionen ergänzen und durchdringen sich. Für Forscher mit Interesse an der Geschichte der Neuzeit und an einem exemplarischen Ort deutscher Geschichte bietet Gotha bei kurzen Wegen und schneller Kommunikation vor Ort ideale Arbeitsbedingungen, und das hat nicht nur mit dem Interesse der Stadt zu tun, sich als „Barockes Universum“ wenigstens einmal im Jahr mit einem großen kollektiven Verkleidungsfest als geschichtsträchtiger Ort zu inszenieren.

Blick von St. Magarethen über die Stadt hinweg, links das Schloss

Forschungsbibliothek und Forschungszentrum sind Ableger der Universität Erfurt. Von hier aus werden Forscher vor Ort betreut. Die Aufgabe des Forschungszentrums ist es, in diesem institutionellen Gefüge Stipendien anzubieten und Forschungsaufenthalte zu organisieren. Die Fachleute der einzelnen Institutionen bieten die klareren Informationen über die zum Teil eng verflochtenen Überlieferungen an.