Unter dem Titel „Hitlers adliger Diplomat. Der Herzog von Coburg und das Dritte Reich“ hält Prof. Dr. Hubertus Büschel (Groningen) am Donnerstag, 9. Juni 2016, einen Vortrag am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt und stellt gleichzeitig sein neuestes Buch vor. Alle Interessierten sind (bei freiem Eintritt) herzlich in den Seminarraum des „Pagenhauses“ auf Schloss Friedenstein eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 17:15 Uhr.
Auf der Grundlage neuer Quellen aus dem Familienarchiv beschreibt Hubertus Büschel, wie der britische Prinz Charles Eduard, der 1905 Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha geworden war, Hitler auf seinem Weg an die Macht unterstützte. Als Repräsentant des „Dritten Reichs“ nutzte der sogenannte „Coburger Herzog“ seine internationalen Verbindungen und dynastischen Beziehungen um den Nationalsozialismus salonfähig zu machen. Bei seinen zahlreichen Reisen ins Ausland, unter anderem in die neutrale Schweiz und zwei Weltreisen, agierte er als einer der wichtigsten informellen Diplomaten für Hitler. Als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes leugnete er die Gräuel der Konzentrationslager, nahm die Vereinnahmung dieser humanitären Organisation durch die SS bereitwillig hin und wurde dadurch in die Beteiligung des Deutschen Roten Kreuzes in den Krankenmord und den Holocaust verstrickt. Das Buch verbindet biographische, lokal- und globalgeschichtliche Ansätze miteinander und leistet einen Beitrag zur bislang erst wenig erforschten Geschichte diplomatischen Handelns im Nationalsozialismus.
Hubertus Büschel ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Groningen. Zuvor war er unter anderem Juniorprofessor an der Universität Gießen und am dortigen International Graduate Centre for the Study of Culture. Seine Forschungen beziehen sich vor allem auf eine global- und kulturhistorisch orientierte Zeitgeschichte Europas und Afrikas. Gegenwärtig arbeitet er unter anderem an einer Globalgeschichte der Psychiatrie im 20. Jahrhundert.
Der Wortmelder der Universität Erfurt gibt ebenfalls Auskunft.
Abbildung: Karl-Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, 1900, Bundesarchiv, Bild 183-R05618 / CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons