7. Gothaer Kartenwochen: Aus der Werkstatt des Gothaer Kartographen Bruno Hassenstein (1839–1902), vom 10. Oktober bis 20. November 2016

Die von der Forschungsbibliothek und dem Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt veranstalteten Gothaer Kartenwochen bringen in diesem Jahr zum siebten Mal die kartographischen Traditionen Gothas in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Das bedeutendste Zeugnis dieser Traditionen ist die Sammlung Perthes, die aus den historischen Überlieferungen des Verlags Justus Perthes hervorging. Die Sammlung wurde mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder vom Freistaat Thüringen erworben und wird seit 2003 von der Forschungsbibliothek Gotha bewahrt, betreut und erschlossen.
Anspruch der Kartenwochen ist es, die Öffentlichkeit mit dem Reichtum und Potenzial der Sammlung Perthes bekannt zu machen. In diesem Jahr kreist der thematische Schwerpunkt um die Praxis der Kartenherstellung, für die in der Sammlung Perthes einzigartige Zeugnisse überliefert sind. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung steht der Gothaer Kartograph Bruno Hassenstein (1839–1902). Sein Nachlass, der Arbeitstagebücher, Entwurfszeichnungen, Karten unterschiedlichster Fertigungsstufen, Manuskripte, Kartenkommentare und Arbeitsinstrumente umfasst, erlaubt es, die Produktion und Visualisierung geographischen Wissens nachzuvollziehen.
Hassenstein bestimmte, zunächst als Schüler August Petermanns, über ein halbes Jahrhundert die Kartographie des Justus Perthes Verlages mit. Nach dem Tod Petermanns 1878 prägte er vor allem das visuelle Antlitz der Karten von „Petermanns Geographische Mitteilungen“. Wie Petermann stand er hierbei mit bedeutenden Forschern und Entdeckungsreisenden in Verbindung. Hassensteins Japan-Atlas (1885/87) ist einer der ästhetischen Glanzpunkte des Gothaer Kartenstils. Bis heute steht Hassenstein im Schatten der größere Bedeutung erlangenden Gothaer Kartographen. Mit Petermann wirkte er in nahezu symbiotischer Weise zusammen, sodass sein Werk hinter das Petermanns zurücktrat. Nach dem Tod Petermanns galt Hassenstein als der das Werk seines Lehrers fortsetzende Schüler. Er wird vor allem als Mittler- und Übergangsfigur wahrgenommen hin zu der von Paul Langhans und Hermann Haack seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts geprägten Verlagsperiode.

Programm
Montag, 10. Oktober | 18.15 Uhr
Eröffnung der 7. Gothaer Kartenwochen
Bruno Hassenstein und sein Atlas von Japan (1885–1887)
Prof. Dr. Andreas Dix (Bamberg)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha

Dienstag, 11. Oktober, bis Sonntag, 20. November
Ausstellung zu den 7. Gothaer Kartenwochen
Aus der Werkstatt des Gothaer Kartographen Bruno Hassenstein (1839–1902)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha
Öffnungszeiten: bis 31.10. Di–So, 10–17 Uhr; ab 1.11. Di–So, 10–16 Uhr; am 21.10. geschlossen

Mittwoch, 19. Oktober | 18.15 Uhr
Lesung und Gespräch: „… daß es stets mein Bestreben sein wird, das Unternehmen so viel an mir liegt, nach Kräften zu fördern“. Der Kartograph Bruno Hassenstein in Arbeits- und Lebenszeugnissen
Sven Ballenthin, M.A., und Dr. Petra Weigel (Gotha)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha

Mittwoch, 26. Oktober | 18.15 Uhr
Vortrag: Wilhelm II. und die Wissenschaft. Der Kaiser als „technischer Revolutionär“ und Archäologe
Prof. Dr. Matthias Steinbach (Braunschweig)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha

Freitag, 28. Oktober | 18.15 Uhr
Lesung: Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt
Prof. Dr. Jürgen Goldstein (Koblenz-Landau), Preisträger der Leipziger Buchmesse 2016 in der Kategorie Sachbuch
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha
(gemeinsame Veranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen)

Mittwoch, 2. November | 18.15 Uhr
Vortrag: The reception of German atlases in XIXth century France. The French cartographic complex
Prof. Dr. Gilles Palsky (Paris)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha

Sonntag, 13. November | 10 Uhr
Matinée – Filmvorführung: Die Kartenmacher aus Gotha
Premiere des Films von Otto Schuurman und Joachim Jäger
Ort: Cineplex Gotha, Kino 3
Weitere Informationen werden rechtzeitig in der Presse bekanntgegeben.

Mittwoch, 16. November | 18.15 Uhr
Vortrag: Karten, Berge und die Kunst der Präzision. Das Projekt der Schweizer Dufourkarte
Prof. Dr. Daniel Speich Chassé (Luzern)
Ort: Spiegelsaal, Forschungsbibliothek Gotha

Mittwoch/Donnerstag, 16.–17. November
Internationaler Workshop: Im Kopf des Kartographen – Arbeitsweisen der Kartographie des 19. Jahrhunderts
Veranstalter: Prof. Dr. Iris Schröder (Forschungszentrum Gotha); Prof. Dr. Daniel Speich Chassé (Luzern); Dr. Petra Weigel (Forschungsbibliothek Gotha)
Ort: Ahnensaal, Perthes-Forum Gotha
Das Programm wird rechtzeitig bekanntgegeben. Es wird um Anmeldung gebeten.

Die Ausstellung wird im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein präsentiert. Bitte beachten Sie die verschiedenen Veranstaltungsorte des Begleitprogramms. Der Eintritt ist frei – mit Ausnahme der Filmvorführung.

Ansprechpartner
Dr. Petra Weigel
Forschungsbibliothek Gotha | Schloss Friedenstein
Tel +49 (0)361/737-5540

Prof. Dr. Iris Schröder
Forschungszentrum Gotha | Schloss Friedenstein
(Pagenhaus)
Tel +49 (0)361/737-1703

Weitere Informationen
www.uni-erfurt.de/bibliothek/fb
www.uni-erfurt.de/sammlung-perthes
www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha

Unterstützt durch die Kulturstiftung der Länder, den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. sowie Stephan Justus Perthes (Darmstadt)

Universität Erfurt
Forschungsbibliothek, Forschungszentrum Gotha
Schloss Friedenstein
99867 Gotha

Programmflyer

Bild: Bruno Hassenstein, Handzeichnung der Region um die Taklamakan-Wüste, 1899 (zu Sven Hedins erster Zentralasienreise 1894–1897) © FBG

 

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