Den Auftakt macht vom 11. Oktober bis 20. November die von Forschungsbibliothek und Forschungszentrum Gotha gemeinsam entwickelte Veranstaltungsreihe der Gothaer Kartenwochen, die in ihrem siebenten Jahr „Aus der Werkstatt des Gothaer Kartographen Bruno Hassenstein (1839–1902)“ berichtet. Ein facettenreiches Programm begleitet die gleichnamige Ausstellung im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek. Den Eröffnungsvortrag über „Bruno Hassenstein und sein Atlas von Japan (1885–1887)“ hält Andreas Dix, der den Lehrstuhl für Historische Geographie an der Universität Bamberg innehat. Der Workshop „Im Kopf des Kartographen. Arbeitsweisen der Kartographie des 19. Jahrhunderts“ unter Leitung von Iris Schröder (Erfurt/Gotha), Daniel Speich Chassé (Luzern) und Petra Weigel (Gotha) rückt die Techniken des Kartenmachens ins Zentrum und bildet den Abschluss der diesjährigen Kartenwochen.
Das Programm setzt sich mit Gastvorträgen und Workshops zu den beiden Schwerpunkten des Forschungszentrums fort: Kultur- und Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit und des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine Auswahl: Peter Burschel, seit 2015 Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, wird „Zur kulturellen Codierung von Hautfarben in der Frühen Neuzeit“ sprechen. Im Rahmen des Projekts „Bildungslandschaft und Wissenskultur“, eine Zusammenarbeit mit der Forschungsbibliothek, hält Ina Prinz, Leiterin des Arithmeums in Bonn, einen Vortrag über Rechenbücher in der Frühen Neuzeit. Alexander Schunka, mittlerweile an der Freien Universität Berlin, kehrt für einen Gastvortrag zu „Wassermangel im frühneuzeitlichen Sachsen-Gotha“ ans Forschungszentrum zurück.
An den Festvortrag von Emma Spary (Cambridge) am 10. November über „Order and Object. Constructing Collections in late 18th century France” schließt sich am Tag darauf ein Arbeitsgespräch an, überschrieben mit dem Titel “Objects in Translation“. Lucinda Martin (Gotha) leitet im Dezember einen internationalen Workshop zu “Divine Wisdom and Worldly Knowledge”, bei dem besonderes Augenmerk auf dem Einfluss Jacob Böhmes (1575−1624) liegt. Das Schloss Friedenstein wird kurzfristig wieder ein Ort geheimnisvoller Experimente, wenn unter Leitung von Martin Mulsow (Erfurt/Gotha) ein Workshop zur „Rekonstruktion alchemistischer Prozesse“ auf dem Programm steht. Er bringt auch den amerikanischen Schriftsteller und Journalisten John Jeremiah Sullivan nach Gotha. Zusammen werden sie in einem Workshop Étienne-Gabriel Morelly, ein fast vergessener Radikalaufklärer, und seinen Quellen nachgehen.
Die (kostenfreien) Veranstaltungen richten sich sowohl an das Fachpublikum als auch an die breite Öffentlichkeit. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Für die Teilnahme an den Workshops wird um Anmeldung gebeten.