Ausgehend von der sozialgeschichtlichen Forschung zu bürgerlichen Funktionseliten in den Territorien fragt der Vortrag am Beispiel theologischer und juristischer Politikberatung im ernestinischen Herzogtum Sachsen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach den komplexen Wechselbeziehungen theologischer und juristischer Wissensbestände und lenkt sein besonderes Augenmerk auf die Rolle, die Sozialnetzwerke der Theologen und Juristen für die wechselseitigen Austauschprozesse von Wissen spielten. Er will demnach einen wissensgeschichtlichen Ansatz mit einem genuin sozialgeschichtlichen verbinden und damit einem, gegen kulturgeschichtliche Vorgehensweisen mitunter vorgebrachten Monitum Rechnung tragen, dass die Kategorie „Kultur“ nicht selbst-referentiell zu konzeptualisieren, sondern in ihren gesellschaftlichen Bezügen zu reflektieren sei. Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten.
Dr. Chang Soo Park arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Projektmitarbeiter im Fach Geschichte an der Universität Frankfurt am Main. Im Rahmen des von der DFG und HAB geförderten Forschungsprojekts befasste er sich unter wissensgeschichtlichen Aspekten neben dem ideen- und sozialgeschichtlichen Ansatz, dessen Ergebnis inzwischen vorgelegt ist, mit dem Thema „Luthertum und Obrigkeit“ intensiv. Vor Februar bis April 2013 forscht er als Herzog-Ernst-Stipendiat in Gotha.