Unter dem Titel „Der Kosmos der Seidenwürmer. Textilien und Naturvorstellungen im China des 12. bis 14. Jahrhunderts“ hält Prof. Dr. Dagmar Schäfer (Berlin) am Donnerstag, 26. Januar 2017, einen öffentlichen Vortrag im Forschungszentrum auf Schloss Friedenstein. Beginn ist um 17.15 Uhr im Seminarraum, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Seidenproduktion gehörte im dynastischen China zu den zentralen Einkommensquellen und war das Mittel der Wahl um Kriege zu verhindern und Frieden mit den Nachbarn herzustellen. Gelehrte des öffentlichen Lebens beschäftigten sich daher traditionell intensiv mit der Erforschung des Seidenwurms, der als Modellorganismus die Welt erklärte. Um die Jahrtausendwende jedoch findet beinah unbemerkt ein Wandel statt und Fragen der Spinnerei und Weberei treten in schriftlichen Diskussionen in den Vordergrund. Dieser Beitrag behandelt Seide in den Naturvorstellungen und dem täglichen Leben in China zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert und geht dabei der Frage nach, wie der Wurm aus den Gelehrtenköpfen verschwand und der Seidenfaden an Bedeutung gewann.
Dagmar Schäfer ist Leiterin der Abteilung III und geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Sie hat eine Honorarprofessur für Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin inne. Ihr Hauptinteresse liegt in der Erforschung der Geschichte chinesischer Technologien.
Zur Ankündigung
Abbildung: A silkworm (Phaloena mori) shown as imago, larva, pupa and egg, etching by M. Griffith, Wellcome Library, London, via Wikimedia Commons.