Zum nächsten Kolloquium im Rahmen des Herzog-Ernst-Stipendienprogramms der Fritz Thyssen Stiftung laden wir am Donnerstag, den 06. Juli 2017, herzlich ein. Paul Richard Blum (Baltimore, USA) stellt sein Forschungsprojekt zu “Gasparo Contarinis Beitrag zur Unsterblichkeits-Diskussion in der Renaissance” vor. Unsere Türen stehen offen und interessierte Zuhörer sind herzlich willkommen. Beginn ist um 17 Uhr (c.t.) im Seminarraum des Forschungszentrums auf Schloss Friedenstein.
Hier eine kurze Einführung:
Als Pietro Pomponazzi (1462-1525) seine Schrift De immortalitate animae veröffentlichte (1516), provozierte er mit der These, daß die Unsterblichkeit der Seele nicht philosophisch bewiesen werden kann, hatte doch gerade erst das Lateran-Konzil von 1513 diese Lehre verboten. Pomponazzi gab seine Schrift Gasparo Contarini (1483-1542) zu lesen, der sein Student gewesen war und später eine politische Rolle als Kardinal spielte. Der Schüler verfaßte eine Kritik, die Pomponazzi so sehr gefiel, daß er sie mit dem Nachdruck seiner Schrift 1518 veröffentlichte. Zugleich antwortete in seiner Apologia, worauf wiederum Contarini reagierte, wobei es um Physikalismus des Intellekts geht. Die erste Kritik und die Antwort auf die Verteidigung wurden ab 1571 in den Opera Contarinis als liber I und II von De immortalitate animae veröffentlicht. Ich werde über die Herausgabe und englische Übersetzung des Textes und die Bedeutung von Contarinis Text für die Unsterblichkeits-Diskussion berichten.
Paul Richard Blum lehrt an der Loyola University Maryland in Baltimore. Er habilitierte sich 1994 in Berlin (Philosophen- und Schulphilosophie, 1998) und war Professor an der Péter Pázmány Universität in Budapest.