Geisteswissenschaften und sammlungshaltende Institutionen wie Bibliotheken, Archive und Museen befinden sich im Zuge des digitalen Wandels in grundlegenden Veränderungsprozessen. Die Digital Humanities haben sich dabei als ein dynamisches Feld entwickelt, das den Herausforderungen der Digitalisierung begegnet. Immer deutlicher zeigt sich allerdings ein Bedarf an nachhaltigen und übergreifenden Lösungen. Denn gerade die wachsende Bedeutung der Digital Humanities und die beständig steigende Zahl von Einzelprojekten erfordern es, Ressourcen bzw. digitale Daten projekt- und institutionenübergreifend zu verbinden.
Auf wissenschaftspolitischer Ebene wird deshalb schon länger Vernetzung und Nachnutzbarkeit eingefordert, damit die Weiterverarbeitung und Auswertung digitaler Daten gewährleistet wird. Die Zusammenführung digitaler Ressourcen ist aber auch vielfach institutionell begründet. Größere Einzelinstitutionen und institutionsübergreifende Verbünde verfügen oft über heterogene Datenbestände, die projekt- und disziplingebunden entstanden sind. Benötigt werden hier integrative Lösungen, die eine übergreifende Recherche und einheitliche Präsentation ermöglichen.
Die Zusammenführung von Daten bringt vielfältige Herausforderungen mit sich. So verlangt die gewünschte Interoperabilität und Vernetzung von Daten neue Strategien im Normdatenmanagement, der Standardisierung und Modellierung von Metadaten sowie der Nutzung von Linked Open Data. Wie bei allen DH-Projekten müssen neben rechtlichen Aspekten zudem Fragen nach Serverleistung, Datenhosting und Langzeitarchivierung sowie nach personellen Ressourcen für Entwicklung und Wartung beantwortet werden.
Der vom Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften und Ciziten Science an der Universität Erfurt in Kooperation mit dem Forschungsverbund MWW und dem DHnet Jena veranstaltete Fachtag will den Austausch über die hier benannten Herausforderungen ermöglichen und dabei nicht zuletzt dazu beitragen, regionale Entwicklungen aufeinander abzustimmen.
PROGRAMM (-> Hier Flyer herunterladen.)
Donnerstag, 9. August
09.00–09.15 Uhr | Begrüßung
Kathrin Paasch (Gotha)
09.15–09.45 Uhr | Einführung
Hendrikje Carius, Julia A. Schmidt-Funke (Gotha)
09.45–10.30 Uhr | Die Digitale Redaktion. Notwendiges Bindeglied und Vermittlerin zwischen den Stakeholdern der Digital Humanities
Michael Kaiser (Bonn)
10.30–11.00 Uhr | Kaffeepause und Posterpräsentation
11.00–11.40 Uhr | Vernetzung von regionalen Datenzentren und Verbünden und deren Stellenwert im Forschungsdatenmanagement
Jeanin Jügler (Jena), Denis Arnold (Mannheim), Andreas Witt (Mannheim/Köln)
11.40–12.20 Uhr | Vernetzen mittels Normdaten – aus der Praxis des Steinheim-Instituts
Harald Lordick (Duisburg-Essen), Beata Mache (Göttingen)
12.20–13.30 Uhr | Mittagsimbiss und Posterpräsentation
13.30–14.10 Uhr | Interdisziplinäre Repositorien: Verknüpfung von generischen und spezifischen Ansätzen zur Gewährleistung der Interoperabilität von Forschungsdaten
Jeanin Jügler, Pia Bergmann, Roman Gerlach (Jena)
14.10–14.50 Uhr | Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte: Die Online-Quellenedition des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden auf dem Weg zur Verstetigung
Daniel Burckhardt (Hamburg)
14.50–15.30 Uhr | Kein Kommentar? Hyperlinks und Normdaten am Beispiel der „PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“
Magrit Glaser, Claudia Häfner, Yvonne Pietsch, Bastian Röther, Anja Stehfest (Weimar)
15.30–16.00 Uhr | Kaffeepause und Posterpräsentation
16.00–16.40 Uhr | Neue digitale Möglichkeiten zur europäischen Gelehrtengeschichte. Das Beispiel eines prosopographischen Datenmodells der frühneuzeitlichen Naturrechtsakademiker
Mikkel Munthe Jensen (Gotha)
16.40–17.20 Uhr | Die bio-bibliographische Forschungsplattform Bibliotheca Arabica
Daniel Kinitz, Thomas Efer
(Leipzig)
17.20–17.40 Uhr | Abschlussdiskussion
Beitragsbild: Eberhard Schrammen: Fleißige Hände beim Knüpfen, 1930er Jahre. Bildnachweis: Klassik Stiftung Weimar, Museen.