Carl von Linnés Lapplandreise im Jahr 1732 gilt als Meilenstein in der Geschichte der Ethnographie und Ökologie. Wie sein lebendig geschriebenes Tagebuch, das erst Anfang des 19. Jahrhunderts in englischer Übersetzung publiziert wurde, zeigt, war Linné nicht allein auf seiner Reise, sondern wurde durch Lappland „geführt“. Insbesondere seine Beschreibungen von ökologischen und ökonomischen Verhältnissen, auf deren Grundlage schwedische Siedler und nomadische Samí ihr Leben gestalteten, bauten auf bemerkenswerten Sachverhalten auf, auf die ihn Menschen, denen er auf seiner Reise begegnete, hinwiesen. Lappland war entgegen Linnés Darstellung kein unbeschriebenes Blatt, sondern wie jede Weltgegend bereits von Mythen und Geschichten durchwoben, in deren Fortschreibung Linné sich einreihte. Der Vortrag von Professor Staffan Müller-Wille (Exeter) findet am 25. April im 17.15 Uhr im Vortragssaal des Forschungszentrums statt.
Beitragsbild: Seite aus Linnés Iter Lapponicum, The Linnean Society, London.