Vom 13. bis 15. Juni fand am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt das 4. Alumnitreffen des Herzog-Ernst-Stipendienprogramms der Fritz Thyssen Stiftung statt. Eingeladen waren alle Stipendiat*innen, die seit dem Beginn des Programms vor 15 Jahren an den Gothaer Beständen gearbeitet haben. Den internationalen Charakter des Forschungsstandorts Gotha veranschaulichten die Alumni selbst: Sie waren aus Ägypten, Äthiopien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Italien, Tschechien, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten angereist.
Gerahmt wurde das Treffen von einer internationalen und interdisziplinären Tagung zum Thema „Ulrich Jasper Seetzens Reise nach Vorderasien. Neue Ansätze der Reiseforschung“. Der Naturforscher und Orientreisende trat am 13. Juni 1802 eine Entdeckungsreise in den Orient mit dem Ziel an, Nordafrika von Osten nach Westen zu durchqueren. Herzog Ernst II. von Gotha beauftragte Seetzen damit, auf seiner Reise Handschriften und andere Objekte für die Gothaer Sammlung anzukaufen. Die Konferenz eröffnete neue Perspektiven für die Erforschung von Seetzens Reisen, beleuchtete verschiedene Aspekte des von Seetzen hinterlassenen Materials und brachte neue Ansätze zu seiner Erforschung auf den Weg.
Am Freitagnachmittag wurde zudem mit einem Festakt das 15-jährige Bestehen des Herzog-Ernst-Stipendien-Programms gefeiert. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Martin Mulsow (Direktor des Forschungszentrums) und Prof. Dr. Iris Schröder (Vizedirektorin) hielten die Vertreter der am Stipendienprogramm beteiligten Institutionen sowie dem Forschungsstandort Gotha verbundene Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft Grußworte: Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg (Präsident der Universität Erfurt), Knut Kreuch (Oberbürgermeister der Stadt Gotha), Dr. Kathrin Paasch (Direktorin der Forschungsbibliothek Gotha) und Dr. Tobias Pfeifer-Helke (Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha).
Im Anschluss gab mit Dr. Miriam Rieger (Vorsitzende des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e. V.) eine Herzog-Ernst-Stipendiatin der ersten Stunde einen interessanten Rückblick über die vergangenen 15 Jahre, in denen das Programm aufblühte: Mit der großzügigen Unterstützung der Thyssen Stiftung konnten insgesamt rund 300 Wissenschaftler*innen an den Gothaer Beständen forschen.
In seinem öffentlichen Abendvortrag „Vergleichend unterwegs. Reiseberichte als globalgeschichtliche Quellen“ spannte Prof. Dr. Michael Harbsmeier (Kopenhagen) noch einmal den Bogen zur Reiseforschung im globalen Kontext, dem wissenschaftlichen Thema des Alumnitreffens. Der Freitag klang mit dem Sommerfest des Forschungszentrums bei Musik und Getränken am Grill in geselliger Atmosphäre aus, bevor der dritte Konferenztag am Samstag das lebhafte Alumnitreffen im Herzen Gothas beschloss.