Die Forschungsbibliothek und das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt sowie die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha wollen künftig noch enger zusammenarbeiten und wertvolle naturgeschichtliche, bislang unerschlossene Sammlungsbestände gemeinsam erschließen sowie wissenschaftlich aufarbeiten. Das Wissenschaftsministerium unterstützt diesen „Forschungsverbund Friedenstein Gotha“ bis 2019 mit rund einer Million Euro. Damit sollen insbesondere die Stellen eines wissenschaftlichen Koordinators an der Universität Erfurt sowie je eine Mitarbeiterstelle an den beteiligten Einrichtungen finanziert werden.
Seit Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1640 sind durch die Sammelinteressen der Herzöge große Bestände entstanden, die für Friedenstein heute profilbildend sind und europäischen Rang haben. Unter dem Titel „Gotha um 1800: Natur – Wissenschaft – Geschichte“ will der Forschungsverbund Friedenstein Gotha nun ein gemeinsames, auf die Sammlungen abgestimmtes Forschungsprofil entwickeln und Gotha so auf nationaler und internationaler Ebene als attraktiven Sammlungs-, Forschungs- und Begegnungsort zu profilieren. Ziel des Forschungsverbundes ist es, diese bislang weitgehend unerschlossenen Bestände und Sammlungen wie etwa die herausragenden Naturaliensammlungen und einschlägige Buchbestände zu erforschen. In diesem Zusammenhang sollen die Sammlungen etwa in einem Gotha-Portal in Form eines Discovery-Systems präsentiert werden. Die Arbeit der gemeinsamen Projektgruppe ist zunächst bis 2021 geplant.
Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, der am 22. August den Förderbescheid an Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Präsident der Universität Erfurt, übergab, geht es mit dem Start des Forschungsverbundes vor allem um die dauerhafte Schaffung gemeinsamer Forschungsstrukturen: „Wir sehen dieses erste Projekt als Einstieg in eine langfristige gemeinsame Forschungsarbeit. Der Verbund soll einen Beitrag für die Profilierung Gothas als Forschungsstandort auf nationaler und internationaler Ebene leisten.“ Durch die Bündelung der Kompetenzen aller drei beteiligten Einrichtungen könne der Verbund künftig auch Impulsgeber für aktuelle Wissenschaftsdebatten sein. Walter Bauer-Wabnegg: „Auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird der Forschungs- und Sammlungsverbund Gotha ein attraktives, bestandsbezogenes Forschungsumfeld bieten. Dafür sowie für die Weiterentwicklung des Forschungscampus Gotha wird die Universität Erfurt ebenfalls Mittel in gleichem Umfang wie das Land bereitstellen.“ Und Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein, ergänzt: „Wir freuen uns sehr darauf, wenn nach Abschluss aller vertraglichen Formalitäten die gemeinsame wissenschaftliche Erforschung weiter intensiviert werden kann, bieten die Sammlungen auf dem Friedenstein doch ein bislang nur in Ansätzen genutztes Potenzial.“